
Wie motiviere ich Menschen?
Die ehrliche Antwort lautet: gar nicht direkt.
Motivation ist kein Schalter, den man bei anderen umlegt.
Sie entsteht im Gehirn – genauer gesagt im mesolimbischen Dopaminsystem, dem sogenannten Belohnungszentrum.
Doch dieses System reagiert nicht auf Druck oder Appelle,
sondern auf Bedeutung, Autonomie und soziale Zugehörigkeit.
Die moderne Motivationsforschung (u. a. Deci & Ryan, Self-Determination Theory) zeigt klar:
Menschen sind dann intrinsisch motiviert, wenn drei psychologische Grundbedürfnisse erfüllt sind:
1️⃣ Autonomie: das Gefühl, selbst Einfluss zu haben
2️⃣ Kompetenz: das Gefühl, etwas zu können und Wirkung zu erzielen
3️⃣ Verbundenheit: das Gefühl, Teil von etwas Sinnvollem zu sein
Wenn diese drei Faktoren fehlen, helfen auch Boni, Anreize oder Appelle nur kurzfristig.
Dann entsteht „extrinsische Motivation“ – sie funktioniert wie Koffein: kurz wirksam, aber nicht nachhaltig.
Wahre Motivation wächst dort,
wo Menschen sich selbstwirksam, sinnvoll und sicher fühlen.
💬 Mein Impuls für Führungskräfte:
Statt Menschen zu motivieren,
gestalte Rahmenbedingungen, in denen Motivation entsteht.
Frag nicht „Wie bringe ich sie dazu?“,
sondern „Was hält sie davon ab?“
Motivation ist kein Instrument.
Sie ist ein biologisch-psychologisches Ergebnis guter Führung.
🔍 Motivation in der Praxis: So entsteht sie wirklich. Heute der Praxisteil !
Viele Führungskräfte fragen mich:
„Wie motiviere ich mein Team?“
Die kurze Antwort: Gar nicht.
Die längere: Indem du die Bedingungen schaffst, unter denen Motivation von selbst entsteht.
Hier drei konkrete Situationen aus der Praxis
🎯 Beispiel 1: Das Zielgespräch
Falsch: „Wir müssen dieses Quartal 15 % mehr Umsatz schaffen.“
Richtig: „Wie würdest du das Ziel angehen, wenn du selbst entscheiden könntest? Welche Ressourcen brauchst du, um erfolgreich zu sein?“
→ Autonomie aktiviert Verantwortung – nicht Kontrolle.
💬 Beispiel 2: Das Feedbackgespräch
Falsch: „Das war nicht gut genug, das musst du besser machen.“
Richtig: „Was hat dich bei dieser Aufgabe gebremst? Was würdest du beim nächsten Mal anders gestalten?“
→ Kompetenzerleben stärkt Motivation – nicht Kritik.
🤝 Beispiel 3: Das Teammeeting
Falsch: „Wir müssen uns endlich mehr reinhängen.“
Richtig: „Ich weiß, dass die letzten Wochen intensiv waren. Was würde euch helfen, wieder mehr Energie zu bekommen?“
→ Verbundenheit schafft Engagement – nicht Appelle.
Motivation ist keine Frage der Rhetorik.
Sie ist das Ergebnis von Führung, die Sinn, Vertrauen und Selbstwirksamkeit erzeugt.
Oder wie es ein Teilnehmer einmal sagte:
„Ich habe nicht angefangen, mich mehr anzustrengen – ich habe angefangen, mich gebraucht zu fühlen.“